Mittwoch, 24. Mai 2017

BLOGSchrift | Ausgabe 3. | Mai-Feier-Tage


Das Wolfsburg-Kolleg & ArbeiterKind Niedersachsen: eine starke Partnerschaft
Maria Wiederhold, Jasmin Lampe, Anika Werner und Christian Bröcker
ksj - Am Donnerstag bekam das Wolfsburg-Kolleg ganz besonderen Besuch. Anika Werner und Jasmin Lampe von ArbeiterKind Niedersachsen waren da, um gemeinsam mit Schulleiter Christian Bröcker und PoWi-Lehrerin Maria Wiederhold die neue Partnerschaft zu besiegeln. 
Das Wolfsburg-Kolleg ist bereits die dritte Partnerschule der Initiative, der junge Menschen dabei unterstützt, das Wagnis Studium einzugehen. Was für viele völlig problemlos klingt, stellt sich für manche als Herausforderung dar, vor allem, wenn sie aus klassischen Arbeiterfamilien kommen, in denen vor ihnen noch niemand studiert hat. Ist das überhaupt etwas für mich? Kann ich das? Zweifel und Unsicherheit können da schnell einmal aufkommen. 
Und genau deswegen möchte ArbeiterKind helfen. „Mein Herz schlägt für den zweiten und dritten Bildungsweg,“ so Anika Werner „und wir hoffen, dass wir viele Kollegiatinnen und Kollegiaten durch unsere Unterstützung ermutigen können, sich zu trauen zu studieren.“ Jasmin Lampe stimmt ihr zu: „Ich habe auch erstmal eine Ausbildung gemacht, bevor ich den Mut hatte, meine Interessen zu verfolgen.“ 

Als Zeichen der neuen Partnerschaft haben die beiden bei ihrem Besuch ein Schild überreicht, das die Kollegiatinnen und Kollegiaten stets an ihren Unterstützer erinnert. Jasmin Lampe bekräftigt noch einmal: „Ihr könnt es! Ihr seid nicht allein! Wir unterstützen euch!“ - Auf eine gute Partnerschaft!  





Und das sagt der Schulleiter: Der Philosoph Arthur Schopenhauer, der vor etwa 200 Jahren lebte und sich unter anderem mit dem „freien Willen“ beschäftigt hat, hat den spannenden Satz formuliert: Der Mensch kann zwar tun, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will. In freier Interpretation der Ideen Schopenhauers sage ich: Der Wille ist grob gesagt die Folge eines Schmerzes, der verschwinden soll, weil er – na was wohl? - unangenehm ist!  Aber von einem ernst zu nehmenden Willen, der sich von einem kraftlosen Wünschen unterscheidet, kann nur gesprochen werden, wenn der betreffende Mensch über eine geistige Konfiguration in Form eines Handlungsraums verfügt, der den Menschen befähigt, geeignete Taten folgen zu lassen, die dazu führen, dass das Ziel des Willens – nämlich das Verschwindenlassen des Schmerzes – wahrscheinlich erreicht wird.
Genau damit sind wir im Fokus der Arbeit am Kolleg: Grob kann man sagen: Der eine Teil unserer Schülerinnen und Schüler kann wollen und damit tun, was nötig ist, um das Abitur zu erreichen. Konkret: Prioritäten werden gesetzt, es wird regelmäßig in der Schule mitgearbeitet, am Nachmittag wird nachgearbeitet und der Besuch des Kollegs ist der eine und wesentliche Schwerpunkt im Leben. Der andere Teil spürt einen Schmerz, nämlich, dass die geistigen Fähigkeiten in Gänze nicht entfaltet sind, wie sie es gespürt sein könnten, und es ist daraus folgend der dringende Wunsch da, dass sich etwas ändern soll, aber der Wille, zu dem, wie oben beschrieben, noch mehr gehört, fehlt. Es fehlen also geistige Bausteine, die aus dem oberflächlichen Wünschen ein handlungsfähiges Wollen machen.
Es ist sofort klar, dass der oben als erstes beschriebene Teil für das sehr engagierte Kollegium zwar auch eine Herausforderung darstellt, der zweite Teil jedoch bis fast zur Verzweiflung strapazierend sein kann.
Genau an dieser Stelle setzt auch ArbeiterKind an, indem durch die vielfältigen Unterstützungs- und Beratungsangebote möglichst geistige Bausteine, die zu einem erfolgreichen Wollenkönnen führen, für diejenigen nachgereicht werden, die dieselben nicht jahrelang im akademischen Haushalt beim morgendlichen Frühstück nebenbei eingeatmet haben.  Das ist eine tolle Idee, die in ihrem Kern alle Schulformen – auch das „ganz normale“ Gymnasium - betrifft, wie man es sofort feststellen kann, wenn man nur fünf Minuten lang das Ohr während einer großen Pause in ein Lehrerzimmer einer beliebigen Schule Deutschlands hält.


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Mai-Feier-Tage


ksj - Alles Neue macht der Mai. So heißt es im Volksmund. Wenig neu ist aber die Tatsache, dass uns der Mai alljährlich mit mehreren Feiertagen beglückt. Gleich der 1. Tag des Monats ist der Tag der Arbeit und erinnert an den Kampf verschiedener Bewegungen für die Rechte von Arbeitern. Rechte, die uns heute selbstverständlich erscheinen. Gefeiert wird dieser Tag zumeist mit Demonstrationen oder Kundgebungen, die Parteien oder Gewerkschaften organisieren. Für die meisten von uns ist der 1. Mai jedoch hauptsächlich ein freier Tag, vor allem wenn er – wie in diesem Jahr  - freundlicherweise auf einen Montag fällt. Ein langes Wochenende, das oft zusammen mit einem verkaufsoffenen Sonntag einhergeht. Die perfekte Gelegenheit, kleine Geschenke für den schon bald darauf folgenden Muttertag zu kaufen. Dieser fällt zwar immer auf einen Sonntag, wird aber trotzdem gern gefeiert. Die Verehrung von Müttern oder Mutterfiguren gibt es in allen Religionen oder Zivilisationen. In polytheistischen Religionen gibt es Göttinnen, die für den Schutz von Familien zuständig sind. Die katholischen Religion kennt die Marienverehrung, bei der die Mutter Gottes angebetet wird. Und immer wieder entdecken Archäologen Fruchtbarkeitssymbole aus längst vergangenen Zeiten. Der Muttertag, den wir heutzutage feiern, geht auf die Frauenrechtsbewegung zurück. Das waren Frauen, die für das Recht kämpften, wählen zu dürfen, studieren gehen zu können oder selbst über ihren Familienstand zu entscheiden. Diese Frauen haben auch einen Feiertag erkämpft, an welchem alle Mütter geehrt werden. Auch wenn die Mütter nicht wirklich gefeiert werden, so ist es doch wenigstens ein Tag, an welchem man ihnen dankt, indem man ihnen Blumen schenkt, sie zum Essen einlädt oder mit ihnen einen kleinen Ausflug unternimmt. Etwas weniger gediegen geht es im Gegensatz dazu beim Vatertag zu. Der religiöse Ursprung von Christi Himmelfahrt ist den wenigsten geläufig. Und es sind oftmals auch keine Väter, die am Vatertag (oder auch Herrentag) kampftrinkend oder grölend mit Fahrrad, Bollerwagen oder Bierkisten tragend an beliebte Ausflugsziele ziehen. Ob Vater oder nicht spielt an diesem Tag keine Rolle. Viele Männer ziehen so oder so mit ihren Freunden los. Diejenigen, die tatsächlich Vater sind, verbringen diesen Tag aber auch oft mit ihren Familien. Ob es die Fahrradtour ist mit den lieben Kleinen oder ein Ausflug mit einer fliedergeschmückten Pferdekutsche – am Vatertag unternehmen viele einen Familienausflug. Das Schönste daran ist: auf diesen Donnerstag folgt immer ein sogenannter Brückentag und der ist – zumindest für alle Schüler  - immer frei. Ein langes Wochenende winkt, das Erholung vom vielen Feiern verspricht. Und den Wolfsburger Fußballfans winkt sogar noch ein weiterer Mai-Feiertag: wenn der VFL die Relegationsspiele gewinnt und den Klassenerhalt schafft. Dann ist es aber wirklich an der Zeit, sich vom vielen Feiern zu erholen. Aber dafür haben wir ja noch das lange Pfingst-Wochenende...

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Himmelfahrt – Für die einen ein christlicher Feiertag, für die anderen eine betrunkene Wanderparty mit ihren Kumpels

katIn dieser Woche feiern die Christen das Fest „Christi Himmelfahrt“. 40 Tage nach Ostern ist laut des Neuen Testaments der Bibel der auferstandene Jesus Christus in den Himmel aufgefahren – und das vor den Augen seiner Jünger. Auf vielen Bildern in Kirchen wird diese Szene thematisiert und künstlerisch dargestellt.
Heute wird der Himmel metaphorisch für das Reich Gottes verwendet und wenn dann im Glaubensbekenntnis die Rede von „…aufgefahren in den Himmel…“ ist, soll dies bedeuten, dass Jesus nun bei Gott ist.Kirchen feiern diesen Tag auch heute noch mit Gottesdiensten, die oftmals im Wald, oder aber auch auf Bergen begangen werden. Durch viele Orte, besonders in Süddeutschland finden auch Prozessionen statt. Dabei ziehen die Gläubigen durch Felder und Berge und beten für eine ertragreiche Ernte. In Deutschland ist dies ein gesetzlicher Feiertag.

Bereits seit dem 17. Jahrhundert tauchten immer wieder Berichte auf, dass in einigen Gemeinden diese religiösen Umzüge ihren religiösen Sinn verloren hätten und in Besäufnissen ihr Ende finden. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich vor allen in den Großstädten daraus „Schinkentouren“. Das waren von Fuhrwerkunternehmen organisierte Touren, die Ausflüge aufs Land anboten und diese richteten sich ausschließlich an die Herren.
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DER BLAUE BRIEF